Raumnutzung

Das Bundeshaus in Bonn gab den würdigen Rahmen:
Für das "Zukunftsforum Raumplanung" wurde im Foyer des ehemaligen Bundestages die Ausstellung "Raumnutzung" realisiert.
Mit den beiden Kollegen Michael Schroedter und Ralph Hinterkeuser wurden Beispiele für Siedlungsformen in Deutschland fotografisch interpretiert. Jürgen Hohmuth fotografierte dabei wieder mit Hilfe seines "Spezialstatives", des Fotoluftschiffes, auf Mittelformat. Ein Katalogbuch ist über den Auftraggeber, das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, zu beziehen.
Diese Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert, ebenso wie die 1998 von ZEITORT produzierte Ausstellung "ZeitRaum", die 2001 in der Europa - Universität Viadrina Frankfurt(Oder) zu sehen war (Buchhinweis: Jena Dessau Weimar Städtebilder der Tranformation. 1988-1990 und 1995-1996.
Leske und Budrich 1997).

Auszüge aus dem Katalog zur Ausstellung "Raumnutzung", Selbstverlag des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung
Am Michaelshof 8
53177 Bonn, Postfach 200130, 53131 Bonn
Tel. 0 18 88 - 401 - 2209,
E-mail: selbstverlag@bbr.bund.de
von Prof. Dr. Wendelin Strubelt:

"Fast mehr als von Worten werden wir heute von Bildern geprägt. Bilder haben sich verselbständigt, wohl nicht emanzipiert, wie sollten sie es auch selbst, aber sie sind mehr als nur Illustrationen im Sinne von Bebilderungen, sie sind zu Botschaften, zu eigenständigen Sinnträgern geworden. Und sie werden als solche genutzt und eingesetzt...
Heutzutage können Fotografien allenthalben jedoch noch den Anspruch des Authentischen erheben, auch wenn wir inzwischen alle wissen, dass sie genau wie andere Bilder produzierte oder gar manipulierte sind - im guten wie im bösen Sinne - und deshalb im ähnlichen Sinne ebenso als gewollte Verherrlichungen oder Verdammungen einsetzbar sind. Fotografien sind also inzwischen ein eigentümliches Amalgam von Dokumentation und Propaganda, das zu durchschauen einiger Einsicht (!) und Schulung bedarf...
Diese Form des Einsatzes der Fotografie als ein vermittelndes und interpretierendes Medium im Bereich unserer Wissenschaft, unserer politischen und administrativen Praxis von Stadtplanung und Raumordnung, in Raumplanung und Raumforschung, ist in Deutschland, anders als beispielsweise in Frankreich, ungewöhnlich. Dort, in Frankreich, gibt es eine Tradition der "kontinuierlichen fotografischen Raumbeobachtung" durch die politischen und administrativen Instanzen, die für räumliche Planung zuständig sind. Nicht nur wie in Deutschland als schöne Fotobände oder als polemische Abrechnungen, um die ganze Bandbreite der hiesigen Möglichkeiten zu umreißen, sondern als gezielter Ansatz mit den Mitteln moderner interpretativer Fotografie, die Augen für offenbare oder auch verborgene räumliche Konstellationen zu öffnen und eben nicht mittels bestellter Scheindokumentation. Also ein Versuch, Sichtweisen zu erstellen, die andere als die professionell damit befassten Zuständigen erstellen, letztere aber damit zu konfrontieren. Gewissermaßen der Versuch, einen kritischen, aber auch konstruktiven Dialog zwischen Profis
auf ihrem jeweiligen Gebiet zu ermöglichen, und zwar ohne dem Versuch zu erliegen, auf dem jeweils anderen Gebiet zu dilettieren. Also keine amateurhaften Fotografien von Raumexperten, aber auch keine amateurhaften Vorschläge zur Raumgestaltung von Fotografen..."